Tavernen
Der folgende Text entstammt dem Bericht der Botschafterin Liltom an den Generalbotschafter des Diplomatischen Korps seiner Majest�t, 1508 TH.
__ Der vorliegenden Dokumentensammlung hinzugef�gt von Thom Edrull, Schreiber und Archivar der Gro�en Bibliothek __
{{An seine Exzellenz Tramon, Generalbotschafter.
�G�em�� Eures Befehls, die F�hrungsstruktur der Zitadelle, die Kratas genannt wird, in Erfahrung zu bringen, kann ich nur meine bisher gemachten Berichte untermauern: Kratas hat keine F�hrungsstruktur wie wir sie verstehen w�rden. Es hei�t zwar, Magistrat Garlthik Einauge gebietet �ber die Stadt, das bedeutet jedoch nicht, das ihm alle B�rger folgen. Er gebietet �ber die gr��te Gruppe in der Stadt, die diese in ihren Griff h�lt. T�glich tobt die Auseinandersetzung um die Vormachtstellung durch die Stra�en, manchmal bewaffnet, oft subtil.
Politik wird in Kratas auf der Stra�e gemacht, und das beste Beispiel hierf�r sind die Tavernen der Stadt. Je nachdem, wer mehr Tavernen in seinem Einflu�bereich hat, kontrolliert mehr Namensgeber der Stadt. Garlthik beobachtet die gr��ten Tavernen und Gasth�user durch Mitglieder seiner Bande, und seine Leute sind immer vor Ort, wenn sich in den Gaststuben etwas tut. Sei es ein neuer Raubzug von Banditen, sei es ein Aufbegehren gegen eine bestimmte Gruppe, das Samenkorn jedes Unternehmens scheint in den Tavernen gepflanzt zu werden. Nur wer die Tavernen im Griff hat, beherrscht Kratas. Leider geht es in den genannten H�usern nicht so gesittet zu, wie man es mit Erfahrungen in Throal vermuten k�nnte. Da� nur Mobiliar zertr�mmert wird, ist beinahe schon eine Ausnahme, und die Streitgespr�che, die hier gef�hrt werden, gehen in der Regel nicht ohne einen Knochenbruch zu Ende. Beim Erstellen dieses Berichts, beziehungsweise bei den f�r ihn n�tigen Recherche, bekam ich zweimal ein Stuhlbein oder einen schweren Kn�ppel �ber den Kopf, einmal wurde mir von einem ungehobelten Ork, der mich wohl als treue Dienerin Throals erkannte, der widerliche Inhalt seines Hurlgkruges ins Gesicht gesch�ttet.
Ich kann weiterhin nur Empfehlen, die Beziehungen zu Kratas �ber Garlthik Einauge zu kn�pfen, da alle anderen Gruppen Throal feindlich gesinnt oder zu klein sind, um Einflu� auf das Geschehen in Kratas zu nehmen.
Hochachtungsvoll,
Liltom, Botschafterin.
Nachtrag:
Eure Exzellenz, w�re es m�glich mir ein anderes Einsatzgebiet zuzuweisen? Ich scheine die trockene Luft der Tylonberge nicht zu vertragen und leide fortgesetzt an Kopf und Gliederschmerzen. Ich m�chte Euch um meine Versetzung bitten.
Liltom.}}
Voiha, mittlere Datumsangabe
Von Innen drangen die dumpfen Ger�usche des Wirtshauses auf die Stra�e. Obwohl sich die Luft gegen�ber dem Tag kaum abgek�hlt hatte und noch immer schwer in den Gassen lag, war keines der staubblinden Fenster ge�ffnet. Ich war etwas erstaunt, war ich es doch von meinen Reisen nach Travar gewohnt, da� die Wirte jede Gelegenheit nutzten, die stickige Luft aus ihren Schankr�umen zu vertreiben. Im Schatten einer H�userecke kauerte eine zerlumpte Gestalt, die eine verbeulte Kupferm�nze warf und fing und mir eines jener zahnlosen Grinsen schenkte, das jedem redlichen B�rger das Blut in den Adern gefrieren l��t. Ich beschleunigte meine Schritte und trat in den Schein der einsamen Laterne, die �ber dem Eingang der Kaschemme baumelte.
Die massive, metallbeschlagene T�r der Roten Elster' erinnnerte mich mehr an eine Festung als an eine Taverne, und als ich eintrat ert�nte �ber mir ein silbernes Gl�ckchen. Der Klang erhob sich hell und klar �ber das eifrige Stimmenwirrwar des halbdunklen Raumes. Urpl�tzlich verstummten alle Gespr�che und f�r einen endlosen Augenblick schienen die Blicke aller Anwesenden auf mir zu haften. Ich bemerkte fl�chtig, wie sich H�nde um Waffengriffe legten und Muskeln anspannten, w�hrend mich Dutzende Augenpaare absch�tzend musterten. Doch wie auf ein unsichtbares Signal hin, l�ste sich die Anspannung genauso pl�tzlich wieder und die Anwesenden wandten sich wieder ihren Gespr�chspartnern zu. Bierhumpen schlugen klirrend aneinander und aus der Tiefe des Schankraumes mischte sich derbes Gel�chter in die wiederaufgenommenen Gespr�che. Anscheinend war ich in die Kategorie harmloser Narr' gefallen...